Untersuchung der zu Grunde liegenden Prozesse des Face-ism Effekts und des Face-ism Phänomens


Szillis, Ursula


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URL: https://ub-madoc.bib.uni-mannheim.de/1407
URN: urn:nbn:de:bsz:180-madoc-14074
Dokumenttyp: Dissertation
Erscheinungsjahr: 2007
Titel einer Zeitschrift oder einer Reihe: None
Verlag: Universität Mannheim
Gutachter: Szillis, Ursula
Datum der mündl. Prüfung: 4 April 2007
Sprache der Veröffentlichung: Deutsch
Einrichtung: Fakultät für Sozialwissenschaften > Sozialpsychologie (Stahlberg 1996-2022)
Fachgebiet: 150 Psychologie
Fachklassifikation: THES_SOZ: Stereotyp Medien ,
Normierte Schlagwörter (SWD): Stereotyp, Medien, Geschlecht, Ethnizität
Freie Schlagwörter (Deutsch): Face-ism , Stereotype
Freie Schlagwörter (Englisch): Face-ism , stereotypes , media , gender , ethnicity
Abstract: Das Face-ism Phänomen beschreibt den Befund, dass Männer sowie AmerikanerInnen europäischer Herkunft im Vergleich zu Frauen und AmerikanerInnen afrikanischer Herkunft in den Medien mit einem stärkeren Fokus auf das Gesicht anstatt auf den Körper dargestellt sind. Darüber hinaus belegt der Face-ism Effekt, dass ein und dieselbe Person unter anderem als kompetenter (z.B. intelligenter, durchsetzungsfähiger) beurteilt wird, wenn deren Gesicht beziehungsweise deren Kopf im Vergleich zu deren Körper betont ist (u.a. Archer, Iritani, Kimes, 1983; Zuckerman & Kieffer, 1994). Während sowohl das Face-ism Phänomen als auch der Face-ism Effekt mehrfach repliziert werden konnte, existieren bisher keine klaren Befunde bezüglich deren Ursache. Diese Dissertation geht der Frage nach, wie man den Face-ism Effekt beziehungsweise das Face-ism Phänomen erklären kann. Warum werden Personen, die mit mehr Fokus auf den Kopf anstatt auf den Körper dargestellt sind, als kompetenter beurteilt? Warum und unter welchen Umständen werden Frauen und AmerikanerInnen afrikanischer Herkunft im Vergleich zu Männern und AmerikanerInnen europäischer Herkunft mit mehr Fokus auf den Körper dargestellt? Bisher existieren die folgenden drei Erklärungsansätze: die Kopf-Intellekt beziehungsweise die Körper-Herz Assoziation (Archer et al., 1983), die Kopf-Dominanz Assoziation (Zuckerman & Kieffer, 1999) sowie die Kopf-Nähe Assoziation (Schwarz & Kurz, 1989). Um diese Erklärungsansätze gegeneinander zu testen, wurden insgesamt sechs Experimente durchgeführt. In Experiment 1 wurde zusätzlich zum Face-ism Index (Ganzkörperaufnahme vs. Portraitaufnahme) und dem Geschlecht der Stimulusperson (männlich vs. weiblich) die Bildperspektive (Frontalansicht vs. Profilansicht) variiert. In zwei weiteren Studien (Experiment 2a und 2b) wurde anstatt der Bildperspektive die Größe der Portraitaufnahmen (Größe einer Postkarte vs. Größe einer Briefmarke) variiert. Insgesamt belegen diese Studien, dass dem Face-ism Effekt die Assoziation des Kopfes mit Intellekt zugrunde liegt, da sich die Befunde unabhängig von der Bildperspektive oder der Bildgröße zeigen. Bei männlichen Stimuluspersonen wird zusätzlich der Kopf mit Sympathie und Wärme assoziiert (d.h. Bestätigung der Kopf-Nähe Assoziation), wohingegen weibliche Stimuluspersonen als sympathischer und warmherziger beurteilt werden, wenn sie mit Fokus auf den Körper dargestellt sind (d.h. Bestätigung der Kopf-Intellekt bzw. der Körper-Herz Assoziation). In zwei weiteren Studien wurde untersucht, unter welchen Umständen Männer und Frauen mit mehr Fokus auf den Kopf beziehungsweise mit mehr Fokus auf den Körper dargestellt werden. In Experiment 3a wurde den ProbandInnen eine männliche oder weibliche Ganzkörpersilhouette vorgelegt, für die sie einen Bildausschnitt auszuwählen hatten. Dabei sollte die Silhouette entweder intelligent oder sympathisch dargestellt werden. Entsprechend den Befunden der ersten drei Experimente zeigte sich, dass sowohl für die männliche als auch für die weibliche Silhouette mehr Fokus auf den Kopf ausgewählt wurde, wenn sie intelligent dargestellt werden sollte. Zur Betonung von Sympathie wurde die weibliche Silhouette hingegen mit mehr Fokus auf den Körper dargestellt als die männliche Silhouette (d.h. erneute Bestätigung der Kopf-Nähe Assoziation für männliche Stimuluspersonen und der Kopf-Intellekt bzw. der Körper-Herz Assoziation für weibliche Stimuluspersonen). In Experiment 3b wurde zusätzlich untersucht, inwieweit dieser Befund über den Geschlechterkontext hinaus auch auf Unterschiede zwischen Gruppen verschiedener Nationalität generalisierbar ist. Hierzu wurde ein Vergleich von in Deutschland lebenden Türken mit Deutschen gewählt. Gemäß dem Stereotype-Inhalt Modell (Fiske, Cuddy, Glick & Xu, 2002) sollten Türken, denen hohe Expressivitäts-, aber nur niedrige Instrumentalitätswerte zugeschrieben werden, mit mehr Fokus auf den Körper dargestellt werden als Deutsche. Die Ergebnisse bestätigten die Ergebnisse von Studie 3a: Eine männliche türkische Silhouette wurde mit mehr Fokus auf den Körper dargestellt als eine männliche deutsche Silhouette, insbesondere wenn Expressivitätseigenschaften betont werden sollten. In Experiment 4 wurde schließlich die Annahme überprüft, dass die für eine Person ausgewählte Kopfprominenz von der sozialen Rolle (u.a. Eagly, 1987) dieser Person in Interaktion mit dem Geschlecht beeinflusst wird. Gemäß der sozialen Rollentheorie sollten Männer aufgrund der stereotypen Annahme, dass Männer kompetenter sind als Frauen, mit mehr Fokus auf den Kopf dargestellt werden. Desweiteren sollten Personen, unabhängig von ihrem Geschlecht, mit mehr Fokus auf den Kopf dargestellt werden, wenn sie einen typisch maskulinen anstatt eines typisch femininen Berufs inne haben. Zu diesem Zweck wurden den ProbandInnen Informationen über den typisch maskulinen oder typisch femininen Beruf einer männlichen oder weiblichen Spn gegeben. ProbandInnen der Kontrollgruppe erhielten keine Information über den Beruf. Aufgabe der ProbandInnen war erneut die Auswahl eines Bildausschnitts der abgebildeten Silhouette zur Darstellung in den Medien. Wie erwartet zeigte sich, dass die soziale Rolle einen Einfluss auf die Personendarstellung hatte. So wurde unabhängig vom Geschlecht der Silhouette ein Ausschnitt mit mehr Kopfprominenz ausgewählt, wenn diese einen typisch maskulinen anstatt eines typisch femininen Berufs ausübte. War den ProbandInnen hingegen keine Information über den Beruf gegeben, so wurde der weiblichen Silhouette weniger Kopfprominenz zugewiesen als der männlichen Silhouette.
Übersetzter Titel: The underlying processes of the Face-ism effect and the Face-ism phenomenon (Englisch)
Übersetzung des Abstracts: The face-ism phenomenon contains that men as well as European Americans are portrayed with more facial prominence (i.e., more focus on the head) than women and African Americans. Further, the face-ism effect shows that individuals portrayed with more facial prominence are perceived as more competent (e.g., intelligent, assertive) than the same individuals portrayed with more focus on the body, irrespective of their sex or their ethnicity (Archer et al., 1983; Zuckerman & Kieffer, 1994). Although the face-ism phenomenon as well as the face-ism effect have been replicated several times, the question concerning the underlying processes of the face-ism phenomenon and the face-ism effect remains open: Why are persons who are portrayed with more focus on the head than on the body rated as more competent? Why and under which conditions are women and African Americans pictured with more focus on the body compared to men and European Americans? Until today there exist the following three explanations: 1) the association of the head with intellect and the association of the body with the heart (Archer et al., 1983), 2) the association of the head with dominance (Zuckerman & Kieffer, 1999), and 3) the association of the head with positive proximity (Schwarz & Kurz, 1989). To test these different explanations six studies were conducted. In Study 1, male and female participants had to rate targets on items associated with instrumentality (e.g., assertiveness, influence) and expressiveness (e.g., likeability, warmth). Additionally to the face-ism index (whole body picture vs. portrait picture) and the sex of the target (male vs. female), the perspective of the picture (frontside vs. profil) was varied. In Study 2a and 2b, the size of the portrait pictures (size of a postcard vs. size of a stamp) was varied instead of the perspective of the pictures. Alltogether results show that male as well as female targets are rated higher on instrumentality when pictured with focus on the head – irrespective of the perspective and the size of the pictures. In addition, male targets are rated as more expressive when pictured with more focus on the head (i.e., confirming the head-proximity explanation), whereas female targets are rated as more emotional when pictured with more focus on the body (i.e., confirming the head-intellect and the body-heart explanation). To analyze under which conditions men and women are pictured with more focus on the head or with more focus on the body two further studies were conducted. In Study 3a participants saw the silhouette of a man or a woman and were instructed to 'tailor this silhouette to accentuate attributes of either instrumentality (i.e., intelligent and savvy) or expressiveness (i.e., likeable and warm) for the illustration in the print media. Results show that participants focused more on the head of the male and female silhouette when attributes of instrumentality had to be emphasized. In contrast to the male silhouette the female silhouette was depicted with more focus on the body when attributes of expressiveness had to be emphasized. These results affirmed again the head-proximity association for the male silhouette and the head-intellect association as well as the body-heart association for the female silhouette. In Study 3b, it was analyzed under which conditions Turks living in Germany are portrayed with more focus on the body than Germans. According to the stereotype content model (Fiske, Cuddy, Glick & Xu, 2002), Turks living in Germany who are believed to be high on expressiveness but low on instrumentality should be portrayed with lower facial prominence than Germans. This study replicated and generalized the results of Study 3a and confirmed that the silhouette of a male Turk was portrayed with less facial prominence than the silhouette of a male German, especially when emphasizing expressiveness. Study 4 adressed the question whether the effect of gender on facial prominence is moderated by a person's social role (see Eagly, 1987). Following social role theory, men who are believed to be more agentic and competent than women should be portrayed with higher facial prominence. Moreover, individuals regardless of their gender or ethnicity should be illustrated with more facial prominence if they occupy typically masculine positions rather than typically feminine positions. Again, participants were instructed to 'tailor the silhouette of a woman or man for the presentation in the media. Overall, results confirmed that irrespective of their sex, targets in a typically masculine position were portrayed with more facial prominence than those in a typically feminine position. However, when no information about the social role was given, the female silhouette was portrayed with less facial prominence than the male silhouette. (Englisch)
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