Psychische Beanspruchung und Gesundheit am Arbeitsplatz : Gefährdungs- und Risikobewertung


Bernhardt, Alexandra ; Baus, Dagmar ; Hölzl, Rupert


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URL: https://ub-madoc.bib.uni-mannheim.de/2111
URN: urn:nbn:de:bsz:180-madoc-21119
Dokumenttyp: Arbeitspapier
Erscheinungsjahr: 2008
Titel einer Zeitschrift oder einer Reihe: Forschungsberichte aus dem Otto-Selz-Institut für Angewandte Psychologie
Band/Volume: 54
Ort der Veröffentlichung: Mannheim
ISSN: 0931-1394
Sprache der Veröffentlichung: Deutsch
Einrichtung: Fakultät für Sozialwissenschaften > Sonstige - Fakultät für Sozialwissenschaften
MADOC-Schriftenreihe: Veröffentlichungen des Otto-Selz-Instituts > Forschungsberichte
Fachgebiet: 150 Psychologie
Normierte Schlagwörter (SWD): Stress , Diagnostik , Gesundheitsgefährdung , Arbeitsbelastung
Abstract: Psychische Belastungen und Beanspruchungen am Arbeitsplatz werden auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene von den Sozialpartnern übereinstimmend als bedeutendes und zunehmendes Problem eingestuft und wirksame Präventionsmaßnahmen gefordert (vgl. „Framework agreement on work-related stress“, UNICE/UEAPME, CEEP und ETUC, 2004). Die wirtschaftliche Bedeutung des Problems ist unbestritten; die Kosten der mittelfristigen und langfristigen Folgen belaufen sich auf 10 – 14 Mrd. Euro/Jahr (BAuA, 2002-3). Dabei sind die gesicherten Effekte psychosozialer Faktoren auf körperliche Erkrankungen wie chronische Rückenschmerzen noch nicht berücksichtigt. Eine verbesserte Prävention von gesundheitlichen Stressfolgen wird deshalb auch innerhalb der Berufsgenossenschaften intensiv diskutiert, aber es werden erst vereinzelt neue Wege zu geeigneten evidenzbasierten Analyse- und Interventionsverfahren beschritten. Für Diagnose und Intervention sind vielerlei Angebote auf dem Markt; leider ist der Markt für solche Verfahren völlig unübersichtlich und vieles ist für die präventive Praxis nicht brauchbar. Die Mehrzahl der angebotenen Methoden (vgl. BAuA-Toolbox, Schriftenreihe der MaschBG/BAuA) besteht aus Fragebogenverfahren, die Fehlbelastungen an Hand subjektiv empfundener negativer Beanspruchungsfolgen definieren; diese vermögen aber keine überzeugende Vorhersage relevanter Risiken zu leisten, die einer wirksamen Prävention zugänglich sind. Es gibt somit kein anerkanntes diagnostische Instrumentarium, welches feststellen kann, ob "psychische Belastungen" und "Fehlbeanspruchungen" zu klar definierten Gesundheitsstörungen führen (Messung der stressbedingten Risikoerhöhung) und dessen Messgenauigkeit und Vorhersagewert direkt an klar definierten Erkrankungen geprüft wurde. In der Praxis geht es aber gerade darum, bereits gefährdete Personen an bestimmten Arbeitsplätzen rechtzeitig ausfindig zu machen und mit gezieltem Mitteleinsatz zu intervenieren. Für die BGen ist es daher vorrangig, eine am realen Erkrankungsrisiko orientierte, entscheidungsfähige Stressdiagnostik aufzubauen, um dem Ziel eine auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Belegen beruhenden (evidenzbasierten) Stressprävention näher zu kommen. Dies ist allerdings nur mit den geeigneten Methoden und Forschungsdesigns zu bewältigen. Man benötigt für die Bestimmung des Vorhersagewerts einer risikoorientierten Stressdiagnostik Längsschnittstudien, die Fehlbeanspruchungen mit der Entwicklung von Gesundheitsgefahren im Zeitverlauf zuverlässig verknüpfen können. Ein branchenübergreifendes und gleichzeitig spezifisches Instrumentarium zur risikobezogenen Diagnostik psychischer Beanspruchung, das sowohl zur Gefährdungsbestimmung als auch zur Indikation und Wirksamkeitsprüfung von Präventions- und Interventionsmaßnahmen herangezogen werden kann, behebt damit zwei aktuelle Hauptdefizite: Die Berufsgenossenschaften werden in der Lage sein, eine am realen Erkrankungsrisiko orientierte Stressdiagnostik aufzubauen, insbesondere praxistaugliche Screening-Instrumente bereitzustellen, deren Vorhersagewert für umrissene Berufsgruppen nachgewiesen ist. Somit wird auch die Wirksamkeit von Interventionsmaßnahen besser zu beurteilen sein. Der klassische Präventionsauftrag der BGen wird dadurch erfüllt und die Wirksamkeit seines Maßnahmenkatalogs durch wissenschaftliche Belege untermauert. Langfristig betrachtet führt eine risikobezogene Diagnostik zu einer Kostenreduktion. Mittels eines mehrstufigen Verfahrens wird auf jeder Diagnostikstufe das jeweilige Risiko für Gesundheitsgefahren ermittelbar sein, so dass die meisten Mitarbeiter nur mit einem Screening-Instrument, das wenig Aufwand bedarf, untersucht werden. Das stufenweise Vorgehen filtert auf jeder Stufe gefährdete Mitarbeiter sukzessive heraus, so dass nur ein zunehmend geringerer Prozentsatz einer genaueren Untersuchung auf der nächst höheren Stufe zugeführt wird.




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